Wer bringt den Fleischabfall runter?

Sonntag, 22.04.2018 | CC-BY-ND Marc Stephan

Fleischabfälle in prämierter Wurst - Katastrophe!


Fleischabfall. Abfall klingt nicht gut, möchte keiner auf dem Tisch oder auf dem Brot haben. Fleischabfall kommt in die Billigwurst, Fleischabfall in Dönerfleisch sorgte schon vor Jahren für Aufregung. Dort wurde dann der Abfall schnell zu »Gammelfleisch«, obwohl schon damals Lebensmittelchemiker sagten, dass dieses Fleisch zwar nicht appetitlich, aber auch nicht gesundheitsschädlich war. Dabei erinnere ich mich an die Erzählungen meiner Eltern und der Generation davor, die von Schabefleisch berichteten und davon, dass jedes Fitzelchen Fleisch verwertet werden musste, weil es so kostbar war.

Vielleicht ist es auch einfach eine Definitionssache. Das nun - wieder einmal - in die Schlagzeilen gekommene Seperatorenfleisch, ist eigentlich nur das Schabefleisch von früher, das Fleisch direkt an den Knochen, die Reste. Zu Großvaters Zeiten mit dem Messer abgeschabt, heute maschinell durch Seperatoren vom Knochen gelöst, bleibt es dasselbe Fleisch.

Höre ich dann dieselben Medien davon berichten, dass der steigende Fleischkonsum nicht nur uns krank macht, sondern auch die Natur, dann frage ich mich, wieso man nicht, wie früher, jeden Fitzel Fleisch nutzen sollte. Nur weil es nicht mehr appetitlich aussieht, muss man das Fleisch nicht wegwerfen, so lange es noch genießbar ist. Das unappetitliche Aussehen verliert es im Wurstbrät oder als Hackfleisch. Wo also ist das Problem? Wahrscheinlich sind die später beigefügten Zusatzstoffe wesentlich schädlicher als das Schabefleisch.

Solange wir - zu Recht - den steigenden Fleischkonsum bremsen wollen, können wir es uns erst recht nicht leisten, vorhandenes, genießbares Fleisch wegzuwerfen. Das ist verlogen und heuchlerisch. Vor allem, wenn man gerne die Billigwurst in den Einkaufskorb legt.